Screen2.0

 
 
 

review // 2009.08.13 08:37:17 [hh]

Shootout: "Navigon Mobile Navigator" vs. "Roadee"

Screen2.0 läßt heute zwei der ersten Navigationslösungen für das "iPhone" gegeneinander antreten, die unterschiedlicher kaum sein könnten: online vs. offline, teuer vs. billig, kommerzielle vs. "Open Source"-Daten. Dennoch kann ein klarer Sieger gekürt werden.

Kartenmaterial. Während Navigon eingekaufte professionelle Daten von Navteq verwendet, was den Download für die Europa-Variante auf 1,5 Gigabyte aufbläht, aber dafür den Vorteil hat, daß die Daten im Ausland auch offline (also ohne Internet-Verbindung) zur Verfügung stehen, muß bei "Roadee" immer eine Netzverbindung vorhanden sein. Das Datenmaterial stammt von der Open-Source-Initiative "Open Street Map". Bei Navigon hat man auch Zugriff auf wichtige "Points of Interest" wie Tankstellen, Geldautomaten oder Apotheken, bei "Roadee" navigiert man stellenweise im Nirvana, wenn GPS-Signal oder Internet-Verbindung fehlen. Hier ist Navigon mit Abstand der klare Gewinner.

Fahrrad und Fußwege. Beide Lösungen funktionieren auch mit Fahrrad. "Roadee" findet dabei ziemlich unkonventionelle und nicht immer optimale Wege, "Navigon Mobile Navigator" funktioniert exzellent. Bei Fußwegen scheitern beide Navigationslösungen trotz entsprechender expliziter Optionen, weil die Orientierung aus der Bewegung deduziert wird, und die Geschwindigkeit zu Fuß offensichtlich zu gering ist. Bei der Fahrrad-Navigation hat Navigon klar die Nase vorn.

Optik und Usability. Während Navigon mit einem schlichten, aufgeräumten und dezenten Interface aufwartet, bietet "Roadee" eine ziemlich schrillbunte und unübersichtliche Oberfläche. Da diese Frage durchaus auch Geschmackssache ist, lassen wir hier den Sieger fairerweise einfach offen.

Preis. Hier vergleicht man natürlich Äpfel mit Birnen (professionelle, umfangreiche Offline-Daten vs. Online-Daten aus Open-Source-Projekt), der Gewinner wäre hier klar "Roadee" mit seinen 1,59 Euro gegenüber 54,99 (North America), 69,99 (Deutschland, Österreich, Schweiz) bzw. 79,99 Euro (Europa). Aber was nutzt eine billige App, wenn sie nicht die geforderten Features hat?

Fazit. "Open Source" ist zwar sympathisch und zu befürworten, aber nicht zwangsläufig ein Garant für optimale Funktion. In unserem Falle zeigt sich leider, daß Qualität offenbar auch ihren Preis hat. "Roadee" hat noch einen weiten Weg an Entwicklung bis zu einer akzeptablen App vor sich. Das wichtigste fehlende Feature ist mit Sicherheit das Caching von Kartendaten (ähnlich wie bei "Off Maps") für den Auslandseinsatz, wo Datenverbindungen zu teuer sind. Auch eine Überarbeitung des Interface wäre dringend anzuraten.

Der "Navigon Mobile Navigator" ist derzeit die einzig richtige Wahl bei Navigation in Deutschland/Österreich/Schweiz, Europa oder Nordamerika. Erst mit "TomTom" wird vermutlich ein echter ernstzunehmender Konkurrent für Navigon auf den Markt kommen, die User Reviews für die beiden weiteren Navigationslösungen "Sygic Mobile Maps" (74,99 Euro) und "iGo My Way 2009" (69,99 Euro) sind dagegen derzeit mehr als durchwachsen bis verheerend im Urteil.

 

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