Screen2.0

 
 
 

reviews // 2010.12.16 08:43:16 [hh]

Im Kurztest: Cross-Platform-Anwendungen mit "RealStudio 2010" erstellen

Der texanische Entwickler Real Software bietet mit "Real Studio" eine an "Visual Basic" erinnernde integrierte Entwicklungsumgebung an, welche in der Lage ist, objektorientierte Basic-Projekte gleich für drei Plattformen zu compilieren: Windows, Mac OS X und Linux. Wir schauten uns Release 4 des "Real Studio 2010" einmal näher an.

"Real Studio" besteht aus einem Projektmanager, einem Objekt-Browser, einem User Interface Builder, einem Cross-Platform-Compiler (Mac OS X Carbon & Cocoa, Windows, Linux mit GTK+ 2.x) und Debugger. Zahlreiche vorgefertigte Objekte wie Windows, Texteingabe-Felder, Buttons, SQL-Datenbanken oder HTML-Viewer bietet die Entwicklungsumgebung "out-of-the-box" an - ein mittlerweile nicht zu unterschätzender Fundus an Komponenten ist seit dem Start von "Real Basic" im Jahr 1998 zusammen gekommen. Neu ist auch eine "Real Studio Web Edition", welche die Entwicklung von Web-Anwendungen basierend auf "Real Basic" und die Generierung von Frontents aus dem bekannten Interface Builder heraus bietet.

Das objektorientierte System unterstützt dabei auch fortgeschrittene Konzepte wie Vererbung, Polymorphismus und Interfaces, was die Strukturierung größerer Projekte mit diesem Basic-Dialekt stark verbessern kann. Ebenso werden in der IDE (Integrated Development Environment) Remote Debugging und Code Completion unterstützt. Nach eigenen Aussagen arbeiten 125000 Entwickler in 130 Ländern mit Real Software Tools.

Mac-Anwendungen können übrigens auch für den neuen "Mac App Store" erstellt werden. Soeben erschienen ist der Release R5, welcher volle Unterstützung für Cocoa-basierende Mac-Anwendungen ermöglichen soll.

Vertrieben wird das Tool in Deutschland von Application Systems Heidelberg.

Fazit: empfehlenswert für ambitionierte Hobby-Programmierer mit Cross-Platform-Ambitionen

Wer schon einmal mit professionellen IDEs wie "Apple XCode", "Eclipse" oder "Visual Studio" gearbeitet hat, der wird zwar "Real Studio 2010" in Details als Rückschritt betrachten. Für semiprofessionellen oder ambitionierten Hobby-Einsatz ist das objektorientierte Basic-Entwicklungssystem definitiv geeignet und empfehlenswert. Schnelle Ergebnisse sind dank der guten Online-Hilfe, zahlreichen Beispielen und der einfach strukturierten Programmiersprache garantiert.

Mit 250 Euro ist die "Real Studio Professional Edition" kein Schnäppchen, aber wer eine Idee umsetzen will, bereits rudimentäre Programmierkenntnisse besitzt und auf Cross-Plattform-Entwicklung setzen will, der ist hier genau richtig.

Power User und professionelle Anwender werden sich mit dem Tool allerdings schwer tun, weil viele Shortcuts und systemspezifische Features (etwa Command-Clicks in die Dokumenten-Fenster um sie im Finder anzuzeigen, das Anlegen spezifischer Build-Configs etc.) einfach nicht vorhanden sind. Der zweite große Kritikpunkt bezieht sich auf die wenig System-spezifischen Interface-Elemente, die sich für professionelle Software oftmals ein wenig ungelenk und deplatziert anfühlen.

Alternativen: "Runtime Revolution" oder "Flash Builder"

Als Alternativen böten sich ansonsten "Runtime Revolution" (Linux, Mac, Windows) an, das die Entwicklung ohne Compilierung ermöglicht, aber damit natürlich auch nicht das letzte in puncto Geschwindigkeit aus den Projekten holen kann. Letzteres Tool kostet in der billigsten Variante 100 Dollar, basiert auf dem Multimedia-Scripting-Tool "SuperCard", das eine dem Englischen ähnliche Programmiersprache bietet, und ist darüber hinaus seit neuestem in der Lage, "iOS"-Anwendungen für "iPhone", "iPod Touch" und "iPad" zu generieren. (Obwohl es von Real Software noch keine offiziellen Statements gibt, darf doch vermutet werden, daß auch hier "iOS" als Zielplattform in Zukunft hinzukommen dürfte.)

Des weiteren bietet Adobe Systems mit dem "Flash Builder 4" (Mac, Windows) - vormals als "Flex Builder" vermarktet - ein ausgereiftes Tool an, welches Anwendungen für den "Flash Player" und das Web generieren kann. Zahlreiche Standard-Komponenten und Beispiele erleichtern den Einstieg. Allerdings sind die Programmiersprache und die Frameworks des 210 Euro teuren Tools deutlich komplizierter zu lernen, als Real Softwares "Real Studio Web Edition".

Weitere Informationen: www.realsoftware.com/ realstudio, deutsche Web-Site: www.realsoftware.com/? lang=gr

 

Werbung