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reviews // 2010.12.08 08:35:59 [hh]

Alternative Raw-Konvertierung: "Bibble Pro 5.1" im Test

Mit "Bibble Pro 5" hat die texanische Company Bibble Labs seine mittlerweile seit zehn Jahren existierende RAW-Software für Windows, Linux und Mac OS X grundlegend überarbeitet. Wir sahen uns die aktuelle Version einmal näher an.

Bewährte Features

Im Vergleich zur Version 4 ist "Bibble Pro 5" (wir testeten die aktuelle Mac-Version 5.1.1) gewiß ein Quantensprung. Insbesondere das Asset Management zum Organisieren von Bildkatalogen und der - mittlerweile nichdestruktive - RAW-Workflow zur Bearbeitung und zum Finishing der Bilder wurden gut integriert. Neben Raw-Dateien können nun auch JPEGs und TIFs bearbeitet werden. In puncto Ausgabequalität und Geschwindigkeit kann man nicht meckern und braucht sich die Software definitiv nicht hinter den Platzhirschen "Adobe Lightroom", "Aperture" (Apple) oder "DxO Optics Pro" (die wir allesamt schon en détail vorgestellt haben) zu verstecken.

Ähnlich wie "DxO Film Looks" oder Alien Skins "Exposure" bietet auch "Bibble 5" mit "Andrea" auch einen Film-Simulator als Plug-in an, der allerdings in der Light-Variante (welche dem Programm kostenlos beiliegt) deutlich weniger Presets und Optionen bietet.

Mächtiges, aber ungewöhnliches Interface

Das Interface von "Bibble" ist effizient, aber gewöhnungsbedürftig. Eine gewisse Ähnlichkeit mit "Lightroom", "DxO Optics Pro" oder "Aperture" bezieht sich nur auf das "Dark UI". Die Bedienelemente sehen weder besonders elegant noch besonders Mac-like aus (was mit Sicherheit der Cross-Platform-Versionierung der Software geschuldet sein dürfte). Einzelne Panels können dabei nicht ausgeblendet, sondern nur angedockt werden.

In einigen Fällen bietet dieses Tool derzeit sogar mehr als die Platzhirsche, etwa bei der Rauschreduzierung (Technologie basiert auf "Noise Ninja") und bei der automatischen Optimierung der Tonwerte (basiert auf der "Perfectly Clear" Technologie).

Mangelhafte selektive Anpassungen

Ebenen mit einfachen Formen wie Polygonen zur selektiven Korrektur muten ein wenig anachronistisch an angesichts von aktuellen Konzepten wie Masken in "Photoshop", Pinseln mit automatischer Kantenerkennung in "Aperture" oder Kontrollpunkten in den Nik-Software-Produkten. Ob diese selektiven Tools tatsächlich professionelle Bedürfnisse befriedigen, das muß die Software erst noch im Praxiseinsatz beweisen.

Fazit: durchaus interessante Alternative zu den Platzhirschen

Mit 200 Dollar bzw. 170 Euro ("Bibble 5 Pro") bzw. 100 Dollar bzw. 80 Euro ("Bibble 5 Lite") ist die Software nicht wirklich billig. Zum selben Preis bekommt der Mac-User das deutlich benutzerfreundlichere "Aperture" von Apple oder "DxO Optics Pro" (derzeit 30% günstiger im Online-Store). Größter Vorteil von "Bibble Pro 5" dürfte der Linux- und Multicore-Support sein.

Die Auswahl des richtigen Raw-Tools ist und bleibt definitiv Geschmacksache und hängt von den eigenen Vorstellungen ab, die bei jedem ambitionierten Fotografen anders sind. Wenn Sie also bislang nicht glücklich geworden sind mit einem der bekannteren Tools, der sollte sich diese vielversprechende Software in jedem Falle genauer anschauen. Der Hersteller arbeitet aktiv an weiteren Verbesserungen.

Direkter Link: www.bibblelabs.com, deutscher Vertrieb Application Systems Heidelberg: www.application-systems.de/ bibble

 

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