Screen2.0

 
 
 

archive // 2005.04.12 08:45:42 [her]

CS2 #05: Preview von „Photoshop 9“ aka „Photoshop CS2“, Teil 2

Screen2.0 testete vorab eine Beta-Version von „Photoshop CS2“ (Codename „Space Monkey“). Lesen Sie hier die Fortsetzung unserer Preview aus dem letzten Artikel.

3. 32-Bit-HDR- und 16-Bit-Filter-Unterstützung

Waren digitale Farbbilder früher nur mit 8 oder 16 Bit Farbtiefe (pro Farbkanal, also zusammen insgesamt 24 bzw. 48 Bit pro Pixel für RGB-Bilder) angelegt, so kommen bei High-End-Anwendungen heute bereits 32 Bit pro Kanal zum Einsatz, die durch Überlagerung („Merge“) mehrerer 8-Bit-Bilder mit verschiedenen Belichtungseinstellungen aufgenommen wurden. Im Fachslang wird diese massive Erweiterung der Farbskala durch Kombination mehrerer Bilder auch als „High Dynamic Range“ (HDR) bezeichnet. Damit sollen in Digitalbildern mehr Details als bisher abgedeckt werden und bei der Bearbeitung eine wesentlich höhere Präzision möglich werden. Stativ ist für die Aufnahme mehrerer Bilder mit verschiedenen Belichtungseinstellungen natürlich Pflicht. Hier waren bislang externe Tools wie „Optipix Blend Exposures“ erforderlich um HDRs zu generieren.

Neben neuen Features wie der Generierung von HDRs ist aber auch die Gesamtarchitektur von Photoshop in einem evolutionären Weiterentwicklungsprozess begriffen: die Norm sollen in Zukunft 16-Bit pro Kanal bzw. 48 Bit pro RGB-Pixel werden. Damit trägt Adobe der Weiterenwtciklung von Scanner, Kameras und Displays Rechnung. In „Photoshop CS2“ wurden weitere Filter 16-Bit-kompatibel gemacht, darunter „Liquify“ („Verflüssigen“) und „Lens Blur“. Laut Adobe werden in Zukunft mehr und mehr Filter auch im 16-Bit-Modus funktionieren, so dass auch hier während der Bearbeitung eine höhere Präzision und damit bessere Bewahrung von Details gewährleistet ist. Die meisten Profi-Plug-ins, die wir im Rahmen unseres Themenschwerpunktes im Januar vorgestellt haben, unterstützen schon heute 16-Bit-Farbkanäle.


4. Weitere Funktionen: 3D, Automatisierung

Dieses mal kamen mit „Vanishing Point“ und „Image Warp“ zwei neue Funktionen zur perspektivischen Bearbeitung von Bildern hinzu. „Vanishing Point“ erlaubt die Bearbeitung von Bildern unter Beachtung der perspektivischen Fluchtlinien. Nachdem diese durch den Anwender in dem „Perspective Grid“ definiert wurden, können dann Bildausschnitte (wie etwa Fenster oder Türen) perspektivisch korrekt kopiert, eingesetzt und bearbeitet werden. Objekte können dabei sogar „um Ecken herum“ bewegt werden. „Image Warp“ erlaubt die Definition eines Verzerrungs-Gitters, das für Projektionen verwendet werden kann. So können etwa mit wenigen Klicks Fotos auf Kugeln, Zylinder oder schräge perspektivische Flächen in einem Foto aufgebracht werden.

Mit dem „ Spot Healing Brush“ können mit einem Pinsel Objekte beseitigt werden. Die Art des Ersatz-Bildes für diesen Bereich berechnet Photoshop dabei automatisch aus dem umgebenden Bereich. Die Ergebnisse sind von Fall zu Fall sehr unterschiedlich: je inhomogener und kleiner dieser Bereich ist, desto besser funktioniert dieses Verfahren, je strukturierter die Umgebung und großflächiger die Löschung, desto schlechter. Kurz: für Kratzer gut, für Elefanten und Hochhäuser eher schlecht.

Viele weitere Features wie etwa „Smart Objects“ – platzierte Elemente, die immer wieder auf die Original-Daten zurückgreifen können und sich bei Veränderung des Originals automatisch ebenfalls verändern –, die Unterstützung von mehr als 2 GB Speicher, eine erweiterte Automatisierung mit Scripting und Variablen, und Animationsfunktionen runden dieses jüngste Major Update von „Photoshop“ weiter ab.

Adobes Side-Produkt „ImageReady“ ist in diesem Release wohl das letzte mal als separate Anwendung mit von der Partie; hier ist der Plan, die wichtigsten „ImageReady“-Funktionen direkt in „Photoshop CS“ zu integrieren.

Fazit

Da wir uns bereits vorab eine noch nicht optimierte englische Beta-Testversion von „Photoshop CS2“ vornahmen, können wir noch keine abschließenden Aussagen über Performance und Stabilität der Anwendung machen. Die „Adobe Bridge“ brachten wir in einigen Tests zu Abstürzen, aufgrund des noch nicht optimierten Codes waren manche Funktionen noch ziemlich langsam. Das sollte sich aber ändern, wenn die in Betas üblichen Debugging-Funktionen verschwunden sind. Insgesamt lief die Anwendung schon jetzt wie auch die bisherigen Adobe-Betas ausgesprochen stabil.

Das Update ist eine evolutionäre, inkrementelle Weiterentwicklung eines bewährten Klassikers mit einigen interessanten neuen Funktionen. Vor allem Digitalfotografen und Grafiker mit vielen Routine-Jobs und komplexen Dokumenten werden sich über die Vielzahl an Verbesserungen und Erweiterungen freuen, auch wenn einige der Funktionen bereits vorher von Drittherstellern in Form von Plug-ins angeboten wurden, für die auch weiterhin Bedarf sein wird.

 

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